Ziele für die pädagogische Arbeit

Wichtige Voraussetzung dafür, dass ein Kind sich in der Tagespflegestelle wohlfühlt, ist das Gefühl des Willkommen- und Angenommen-Seins.

Jedes Kind kommt mit seiner individuellen Persönlichkeit und seinen besonderen Fähigkeiten.

Ich möchte es in seiner eigenen Entwicklung unterstützen und begleiten, seine Neugierde wecken und es dazu anregen, Neues zu entdecken und auszuprobieren.

Hierbei sind die Bedürfnisse des Kindes in der jeweiligen Altersphase zu beachten.

 

Säuglinge und Kleinkinder bis 1 ½ Jahre

Auf die Bedürfnisse von Babys und Kleinkindern, getröstet, gewickelt und gefüttert werden, muss zuverlässig und liebevoll eingegangen werden. Dann entwickelt sich eine positive Beziehung und eine sichere Bindung. Das Kind kann sich geborgen fühlen und gleichzeitig seine Umwelt erforschen. Hierbei muss es ständig begleitet werden, um es vor Gefahren zu schützen. Ein regelmäßiger Tagesablauf gibt zusätzlich Sicherheit und Orientierung. Altersgerechtes Spielmaterial und Anregungen zum Bewegen, Fühlen, Schmecken, Sehen und Hören geben die Möglichkeit, die Welt mit allen Sinnen kennenzulernen.

 

Kleinkinder von 1½ bis 2½ Jahre

In dieser Phase entwickeln Kinder ihre Persönlichkeit, entdecken ihren eigenen Willen und erproben ihre Durchsetzungsfähigkeit. Alle Gefühle werden intensiv erlebt, die Experimentierfreude und der Bewegungsdrang sind groß. Dieses Erleben der Selbstwirksamkeit erfordert viel Geduld und Aufmerksamkeit. Das richtige Verhältnis von Fördern und Abwarten, bis das Kind so weit ist, z.B. beim Trockenwerden, ist sehr wichtig. Häufiges Sprechen mit dem Kind regt seine Neugier an und fördert die Sprachentwicklung.

Auseinandersetzungen können sinnvoll genutzt werden, wenn dem Kind, das gerade seinen Willen entdeckt, die Wahl zwischen zwei Möglichkeiten gelassen wird. Auslöser für Konflikte ist auch häufig die Tatsache, dass das Kind müde oder hungrig ist, dass es friert oder krank wird. Hier ist Einfühlungsvermögen gefragt, um angemessen auf die Bedürfnisse des Kindes eingehen zu können. Unterschiedliche Meinungen sind Teil des täglichen Lebens und gehören zum Wachstum und zur Entwicklung dazu.

Im täglichen Ablauf wechseln sich körperliche Aktivitäten und ruhige Spielphasen, Mahlzeiten und Ruhepausen in einem gewohnten Rhythmus ab, um allen Bedürfnissen gerecht zu werden.

Kinder von 2½ bis 4 Jahre

In dieser Phase entwickeln Kinder zunehmend ihre Unabhängigkeit und streben nach Selbstständigkeit. Gefühle wie Wut, Frustration, Eifersucht und Ängste stellen besondere Anforderungen. Jetzt brauchen die Kinder viel Zuwendung und Aufmerksamkeit.

Es kann zu Auseinandersetzungen kommen, wenn Interessen aufeinanderstoßen.

Um das Kind bei diesen wichtigen Entwicklungsschritten zu unterstützen, ist es wichtig, es an Entscheidungen zu beteiligen, seine Meinung ernst zu nehmen und kompromissbereit zu sein.

So kann mit sogenannten Machtkämpfen angemessen umgegangen werden.

Wenn das Kind bei Haushalts- und Gartenarbeiten, beim Einkaufen oder bei der Versorgung kleinerer Kinder oder von Haustieren helfen darf, fühlt es sich ernstgenommen und lernt gleichzeitig spielerisch am Leben selbst.

Das Kind in der Gruppe

In einer kleinen Gruppe in familiärer Umgebung fällt es Kindern leichter, sich an die neue Betreuungssituation zu gewöhnen. Im Spiel mit anderen Kindern erfahren sie soziales und emotionales Verhalten. Sie können voneinander lernen und erste freundschaftliche Beziehungen aufbauen. Jedes Kind wird beim Bringen herzlich begrüßt und bekommt die Zeit, in Ruhe anzukommen und seinen Platz in der Gruppe zu finden. Durch die Größe und Ausstattung der Räume und des Gartens haben die Kinder sowohl die Möglichkeit, mit anderen Kindern zu spielen, als auch sich zurückzuziehen und sich ungestört alleine zu beschäftigen.

Im morgendlichen Sitzkreis werden zusammen Lieder gesungen und Fingerspiele gemacht. Bei Bewegungsspielen und Tanzen zur Musik wird spielerisch die Motorik gefördert und das Gruppengefühl mit viel Spaß gestärkt.

Ich lege großen Wert darauf, dass sich die Kinder gegenseitig akzeptieren und respektieren. In der Gemeinschaft können sie lernen, die Bedürfnisse anderer zu erkennen, etwas abzugeben oder zu teilen, sich miteinander zu freuen oder sich gegenseitig zu trösten.

Ein wichtiges Ziel ist der möglichst gewaltfreie Umgang miteinander und das selbstständige Suchen nach Konfliktlösungen. Wenn dies ohne Hilfe nicht möglich ist, biete ich Lösungsmöglichkeiten an.

Ein freundlicher Umgangston ist Voraussetzung für eine gute Stimmung. Insgesamt halte ich eine wohlwollende, humorvolle und herzliche Atmosphäre für die beste Grundlage einer guten Kinderbetreuung.

Regeln, Grenzen und Freiräume

Immer wiederkehrende Regeln, die täglich geübt und wiederholt werden, geben den Kindern Sicherheit und Orientierung. Haben die Kinder Regeln und Abläufe verinnerlicht, läuft vieles automatisch ab und sie gewinnen an Selbstständigkeit, z.B. das Händewaschen vor dem Essen, das Anziehen der Hausschuhe.

Regeln können den Umgang miteinander positiv gestalten, z.B. das Singen eines Begrüßungsliedes. Auch gehört hierzu das „Bitte und Danke“ und das „ Es tut mir leid“-Sagen. Halten die Kinder Regeln zuverlässig ein, können ihnen Freiräume zugestanden werden, was ihr Selbstbewusstsein stärkt. Es gibt Regeln, die feststehend sind, z.B. das Verhalten im Straßenverkehr aber auch Grenzen, die verhandelbar sind, z.B. wie hoch darf ich klettern? Hier gilt es abzuwägen, einerseits die Sicherheit des Kindes zu gewährleisten, andererseits seine Selbstverantwortung zu stärken.